Die bayerischen Naturschutzbehörden und Projekt Wohnpark Yamakawa.
Untere Naturschutzbehörde - Landratsamt Wunsiedel
Obere Naturschutzbehörde - Regierung von Oberfranken
Oberste Naturschutzbehörde - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber
Die Korrespondenz mit den bayerischen Naturschutzbehörden - und Ämtern und Vereinen, die sich Natur- und Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben haben - war durchaus extensiv. Interessant und lehrreich.
Als abschließendes Fazit mag hier nun die Email vom 07.12.2025 an die obere Naturschutzbehörde dienen.
danke für Ihre email vom 03.12.2025.
Um bei der Arbeitsgemeinschaft der amtlichen Fachreferenten für Naturschutz und Landschaftspflege in Bayern e.V. (AgN) zu bleiben: "Viele Bürger fragen sich,'was tut eigentlich die Naturschutzbehörde?'“ ZU VIEL sagen die, die Naturschutz als Verhinderer wirtschaftlicher Entwicklung sehen, und ZU WENIG sagen die, die jede Veränderung in Natur und Landschaft mit Sorge betrachten.
Wir gehören zu den Menschen, die auch das Einleiten von Abwasser in einen Fluß, in dem noch Großmuscheln unterschiedlichen Alters leben (was zweifellos für die besondere Qualität des gesamten Gebietes hier spricht), mit Sorge betrachten. Wir gehören zu den Menschen, die das Einleiten von Abwasser in ein Natura 2000 Gebiet, das unmittelbar an ein tschechisches Naturschutzgebiet angrenzt, mit Sorge betrachten.
Wir lesen:
Nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz ist es Aufgabe der staatlichen Naturschutzbehörden, für die Durchführung und Umsetzung der Naturschutzgesetze der Europäischen Union sowie von Bund und Land zu sorgen.
Rechtsgrundlagen Naturschutz, Europäische Union FFH-Richtlinie (92/43/EWG). Pläne und Projekte, die sich auf die mit der Ausweisung eines Gebiets verfolgten Erhaltungsziele wesentlich auswirken könnten, sind einer angemessenen Prüfung zu unterziehen.
Aber was ist angemessen - und vielleicht ist auch "Prüfung" ein Beispiel dafür, dass Bürger und Behörde nicht immer dieselbe Sprache sprechen (wie wir festgestellt haben). Unter Prüfung versteht Bürger im Grunde das, was er diesbezüglich bei Wiktionary liest: Eine Handlung des Kontrollierens. Testen, ob etwas in Ordnung ist. Untersuchung, Analyse, Auswertung. Ergebnisse und Daten schwarz auf weiß.
Und ganz bestimmt versteht Bürger unter „Verschlechterungsverbot“, dass schlichtweg verboten ist, was etwas verschlechtert.
Wie dem auch sei.
Die Problematik mit der Nässe hier im Quellgebiet am Nordhang haben Anwohner von Anfang an angesprochen.
In den letzten Monaten sind auf meinem Grund drei Bäume umgebrochen. Man vermutet Moderfäule. Bei Anwohnern unterhalb mußte aus Sicherheitsgründen eine alte Birke gefällt werden, ich habe meine Bäume ebenfalls unter strenger Beobachtung.
Moderfäule tritt auf bei dauerhaft feuchtem Holz. Vorbeugende Maßnahmen:
Vermeiden Sie den Einsatz von Holz in feuchten Umgebungen.
Verwenden Sie chemische Holzschutzmittel
Aber die Wirkstoffe von chemischem Holzschutz - auch in Dämmstoffen enthalten - werden über viele Jahre aus den behandelten Materialien freigesetzt, die Giftstoffe schaden der Gesundheit von Mensch und Umwelt. Ich verwende nichts dergleichen, nehme Kosten und Mühe auf mich und tausche morsch gewordenes Holz aus und pflanze junge und, wenn möglich, angepaßtere Bäume nach.
Wollen wir für Wohnpark Y. diesbezüglich festhalten:
Die Aufsicht über die Verwendung von Bauprodukten und Behandlung mit Schutzmitteln obliegt definitiv nicht der unteren oder höheren Naturschutzbehörde. Die Annahme von „üblichen“ (und damit sicherlich hinreichend wetterfesten) Baustoffen ist angemessen. Ein Abwaschen von Holzschutzmitteln durch bloßen Niederschlag auf (aktuell im Bau verwendetes) Bauholz stellt nach Erachten der oberen Naturschutzbehörde kein Risiko für das FFH-Gebiet dar.
Es gibt generell keinerlei Kontrolle, was für Stoffe in welcher Menge über den neuen Kanal in die Eger gelangen.
Was immer von den neuen Gebäuden und befestigten Flächen und von den Straßen gespült wird, was immer Regen aus den neuen kleinen Grünflächen und dem künftigen künstlich angelegten Park wäscht, und was immer Leute in die Sinkkästen im Planungsgebiet selbst und in die um das Planungsgebiet darum herum werfen und kippen -
Und es gibt auch keinen Sandfang, der durch Niederschläge in die Straßensinkkästen eingetragene Erde und Sand und im Winter ausgebrachtes Streugut abfängt, Stichwort Sedimenteintrag. Wir lesen, Sand aus einem Sandfang ist stark verunreinigt. "Den abgetrennten Sand bereiten wir in einer sogenannten Sandklassierungsanlage auf und entsorgen ihn anschließend in einer Deponie."
Wir lesen:
Die biologische Diversität, die Vielfalt an Arten und Lebensräumen, nimmt weltweit ab. "Auch in Bayern, direkt vor unserer Haustür. Denn ungebremster Landschaftsverbrauch, (...) Zerschneidung der Landschaft und damit Isolation von Biotopen führen dazu, dass der Artenrückgang praktisch ungebremst weitergeht. Die bayerischen Roten Listen zeigen das deutlich: Von den 35.000 Tierarten, die in Bayern vorkommen, gelten 40% der untersuchten Arten als ausgestorben, verschollen oder bedroht. Besonders alarmierend: Auch die ehemals häufigeren Arten wie Feldlerche, Kiebitz und Grasfrosch brechen in ihren Beständen ein."
Es ist Ziel der bayerischen Naturschutzpolitik, Artenvielfalt, Lebensraumvielfalt und Erholungsqualität unserer Landschaft und Heimat zu erhalten und weiter zu entwickeln. Im Vordergrund stehen nachhaltige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen für künftige Generationen. Nicht die Förderung von Wohnraum. Zumal es in Hohenberg mehr als genug leerstehenden Wohnraum und geeignete Grundstücke für Neubauten gibt. Für die Errichtung eines Neubauviertels - Ergebnis 24 Mietwohnungen (und ein Gemeinschaftraum) - auf Flurnummer 513 besteht demzufolge kein Bedarf.
Gleichwohl.
Wollen wir abschließend für Wohnpark Y. festhalten:
Aus Sicht der unteren, oberen und obersten Naturschutzbehörde sowie auch von Herrn Staatsminister Glauber selbst gibt es nichts zu beanstanden.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Popp